Elektronikprojekte
2-Kanal Mikrofon Vorverstärker
- Verstärkung von 12dB bis 46dB (4-200fach) in 2dB Schritten einstellbar
- Symmetrische Eingangsstufe für hohe Gleichtaktunterdrückung
- 24V Phantomspeisung
- Aufbau auf Streifenraster Platine
- Materialkosten ca. 35 EUR
Einführung/Voraussetzungen
Die meisten höherwertigeren Mikrofone benötigen einen rauscharmen Vorverstärker mit symmetrischer Eingangsstufe und
Phantomspeisung, die in der Regel zwischen 12 und 48Volt betragen kann. Der hier vorgestellte Verstärker erfüllt diese
Anforderungen und liefert eine Phantomspeisung von 24 Volt.
Da hier mit Netzspannung gearbeitet wird, bitte den folgenden Abschnitt aufmerksam lesen:
!!! Achtung Netzspannung !!!
Arbeiten an oder mit Netzspannung sollten nur von autorisierten Personen durchgeführt werden.
Der Nachbau erfolgt auf eigenes Risiko des Nutzers. Der Nutzer trägt die alleinige Verantwortung für die Einhaltung aller
geltenden Sicherheitsvorschriften. Der Autor übernimmt keinerlei Haftung für Sach- oder Personenschäden, die durch die
Verwendung oder Nichtverwendung der dargebotenen Information entstehen.
Siehe auch Haftung
Beschreibung der Schaltung
Der Vorverstärker ist mit 2 identischen Kanälen ausgestattet (z.B. für Stereo Tonaufnahmen), die folgende Beschreibung
bezieht sich auf Kanal 1.
Die symmetrischen Eingangssignale vom Mikrofon gelangen von Pin 2 (+) und Pin 3 (-) der XLR Eingangsbuchse SV1 über
die Koppelkondensatoren C15/C16 und die Schutzwiderstände R22/R23 an die nichtinvertierenden Eingänge von IC1 (Pins
5+3). C17 dient der Blockung von HF Einstreuungen und kann bei Bedarf bis auf 1,5 nF vergrößert werden. Die
antiseriellen Zenerdioden ZD1/ZD2 bzw. ZD3/ZD4 begrenzen die Eingangssignale auf ca. +/- 5,8V (5,1V Zenerspannung
und 0,7V Diodenspannung in Durchlassrichtung) und dienen ebenfalls dem Schutz von IC1 vor Überspannungen. Der
Eingangswiderstand ist über R20/R21 definiert und beträgt 2 x 2,2kOhm. R24 dient der gleichspannungsmäßigen Kopplung
von IC1.
Die Verstärkung von IC1 A/B kann über den 12poligen Stufenschalter SW2 zwischen 12dB und 34dB (4-fach bis 50-fach) in
2dB Schritten eingestellt werden.
IC3A ist als Differenzverstärker (Subtrahierer) beschaltet. Beträgt das Ausgangssignal von IC1A z.B. +1V und das
symmetrische Ausgangssignal von IC1B -1V (Amplitude von -1V bis +1V = 2V) ergibt sich am Ausgang des Subtrahierers:
+1V - (-1V) = 2V. Im umgekehrten Fall ergeben sich am Ausgang: -1V - (+1V) = -2V.
Störsignale (z.B. Brummen) haben in der Regel die gleiche Phasenlage, d.h. sie sind nicht symmetrisch. In diesem Fall
ergibt sich das Ausgangssignal zu:
+1V - (+1V) = 0V
bzw.
-1V - (-1V) = 0V
Im Idealfall werden Störsignale somit komplett eliminiert.
Ist Schalter SW3 geöffnet, beträgt die Verstärkung von IC3A 0dB (Verstärkung = 1). Sie ergibt sich aus dem Verhältnis von
R31 zu R27 bzw. R32 zu R28 (10k / 10k = 1). Wird SW3 geschlossen werden R27 und R29 sowie R28 und R30 parallel
geschaltet. Der Parallelwiderstand beträgt dann jeweils 2,5k und die Verstärkung steigt für IC3A auf 12dB
(4-fach: 10k / 2,5k = 4).
Für IC 1-3 wurden die rauscharmen NE5532 gewählt.
Stromversorgung / Phantomspeisung
Die Schaltung benötigt eine symmetrische Versorgungsspannung von +/-8V und +24V für die Phantomspeisung.
Die Stromversorgung erfolgt über einen kurzschlussfesten Printtransformator mit 2x9V~ / 2,3 VA.
Nach Gleichrichtung der 2x9V~ des Transformators Tr1 durch die Dioden D5-D8 und Siebung über die Kondensatoren
C3/C4 wird die Spannung mittels IC5/IC6 auf +/- 8Volt reduziert.
Für die Phantomspeisung werden die Kondensatoren C1/C2 jeweils bei der negativen Phase der sekundären
Wechselspannung über die Dioden D1/D2 aufgeladen. Bei der positiven Phase geben sie ihre Ladung über D3/D4 an den
Kondensator C9 ab.
Bei Verwendung des vorgeschlagenen Trafos kann die Spannung an C9 im Leerlauf ohne Belastung die maximale
Eingangsspannung von IC4 (40V) übersteigen. Deshalb sollte der Trafo immer mit mindestens 20mA belastet werden, das
ist der Fall, wenn die IC's 1-3 eingesetzt sind.
IC4 regelt die Spannung am Ausgang auf +24V. Für die Phantomspeisung ist die genaue Größe der Spannung nicht so
entscheidend, wichtig ist eine geringe Restwelligkeit. Dafür wird pro Kanal ein Entkoppelwiderstand (R2/R3)
nachgeschaltet und die Spannung durch C13/C33 nochmals geglättet. Über die Entkoppelwiderstände R18/R19 bzw.
R48/R49 werden die angeschlossenen Mikrofone mit Leistung versorgt. Pro Kanal können ca. 12mA entnommen werden.
Aufbau der Elektronik
Der Aufbau der Elektronik erfolgt auf einer Streifenrasterplatine (siehe auch Sonstiges => Streifenrasterplatinen). Die
Spannungsregler (ICs 4-6) sind auf einem 1,5mm Alu-Kühlblech 100mm x 40mm montiert, wobei IC6 isoliert montiert
werden muss. Auf Grund der geringen Leistung kann aber auch auf das Kühlblech verzichtet werden.
Das Platinenlayout, ein Bestückungsplan, eine Zeichnung für Leiterbahnunterbrechungen, sowie die Stückliste befinden
sich im Download Ordner am Ende der Seite. Nachfolgend noch einige Fotos des Aufbaus.
Download
Der unten aufgeführte Ordner beinhaltet alle relevanten Dateien, die für den Nachbau benötigt werden (siehe auch
Sonstiges => Zeichnungen).
Mikrofon_Vorverstaerker.zip
02.03.21
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